Der "Schießstangenplatz"
Wie uns die Satzung von 1785 und zahlreichen Rechnungen beweisen, fand sich die St. Sebastianus-Bruderschaft jährlich zweimal zum Vogelschießen zusammen. Wie auch noch heute kürte sie am Sonntag nach Ostern ihren neuen Schützenkönig.
Das geschah damals fast jährlich. Im Mai folgte ein Mai-Vogelschießen, ein wohl mehr zwangloses, geselliges, aber doch sportliches Treiben, bei dem es nicht um Amt und Würden ging. Bei beiden Veranstaltungen konnten die Schützenbrüder ihr Geschickt mit dem Umgang von Waffen, vor allem ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen. Ort des Geschehens war in aller Regel ein öffentlicher, für jedermann zugänglicher Platz, der „Schießstangenplatz"
Für Vorst sind mehrere Schießstangenplätze belegt.
Ein von dem Feldmesser Andreas Pasch im Jahre 1785 gefertigte Landkarte der westlichen und südlichen Ortsteile von Vorst verrät uns die Lage des Schießstangenplatzes der St. Sebastianus-Bruderschaft. Er befand sich auf dem damals noch freien Geländer an der Ecke Süchtelner/Eichenstraße, auf dem sich heute der landwirtschaftliche Betrieb Jakob Koenen befindet. Dieser Platz hieß noch im Jahre 1844 „Schießstangenplatz".
Die Schießrute der Bürger-Junggesellen befand sich auf der „Schöttru", einige hundert Meter hinter dem heutigen Rathaus an der St. Töniser Landstraße. Die Kehner-Junggesellen unterhielten ihre Schießrute auf ihrem eigenen Grundstück, das gegenüber dem heutigen Friedhof an der Anrather Straße gelegen ist.
Bis zu welchem Jahr diese Schießruten in Gebrauch waren, hat sich noch nicht feststellen lassen. Im Jahre 1890 eröffnete Jacob Simons am Berschelsbaum (Anratherstraße) die Gastwirtschaft „Schützenhof", der ein Saal und eine Gartenanlage für 500 Personen angegliedert waren. Bald danach stellte er den Schützen eine Schießanlage modernster Art zur Verfügung, die einen Scheibenstand, einen Tontaubenstand und eine Hasenbahn zur Wahl stelle. Hierzu erlangten künftig fast alle Vorster Schützenkönige ihre Würde.
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